Ihr habt mitgemischt! Am 01. Juni 2021 wurden in einem Workshop die Ergebnisse aus der Befragung junger Menschen zu den „Öffis“ vorgestellt.
Der Kindertag bot Anlass, die positiven Ergebnisse der Online-Umfrage im Mai zu präsentieren. Die Befragung in dieser Form war einmalig im Land Brandenburg und hat gezeigt, dass es sich lohnt, junge Menschen zu fragen. Die gewonnenen Erkenntnisse sind neu, erfrischend und nah an den Bedürfnissen der „Mitfahrer*innen“. Alle Erkenntnisse und Ergebnisse werden am 12. August 2021 ausführlich im Nahverkehrsbeirat des Landkreises Oberhavel weiter diskutiert.
Was bisher geschah?
Der Landkreis Oberhavel ist verantwortlich für die Gestaltung des Öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV) – den sogenannten „Öffis“. Dazu wird aktuell ein Nahverkehrsplan erstellt. Darin wird zum Beispiel beschrieben, wo und wie häufig die öffentlichen Verkehrsmittel fahren sollen. Der Landkreis möchte nun gern Vorschläge von jungen Menschen im neuen Nahverkehrsplan mitdenken. Dies ist wichtig, weil junge Menschen zu den häufigsten Nutzenden der „Öffis“ gehören und ihre Ideen und Hinweise deshalb besonders wertvoll sind. Der Landkreis möchte die „Öffis“ möglichst so gestalten, dass er für junge Menschen noch besser funktioniert und eine gute Alternative bleibt, um von „A“ nach „B“ zu kommen.
Was ist ein Nahverkehrsplan?
Ein Nahverkehrsplan wird alle fünf Jahre durch den Landkreis geschrieben und fortgeschrieben. Alle fünf Jahre gibt es die Möglichkeit Fahrtzeiten und Ausstattungen zu verbessern und genau hinzuschauen, ob noch alles rund läuft bei Bus und Bahn. Dann wird dieser Plan dem Kreistag vorgelegt und dort verbindlich für die nächsten fünf Jahre erklärt. Dieser Plan ist ein wichtiges Steuerungselement, bei dem diesmal junge Menschen mitreden konnten und das auch gemacht haben.
Was steht da drin?
In einem Nahverkehrsplan steht, ob alle Linien gut fahren oder ob es irgendwo Probleme gibt. Es wird geschaut, wie sich die Fahrgastzahlen entwickeln und wie sich die Preise entwickeln. Ein wichtiges Ziel ist es, die Schüler*innenbeförderung abzusichern. Es ist Pflicht, dass alle Schüler*innen ihre Einzugsschule erreichen. Andere Fragen der Verbindungen, des Tourismus und der Anschlüsse sind freiwillige Aufgaben, aber deshalb nicht weniger wichtig.
Wer hat sich an der Online-Umfrage zu den „Öffis“ beteiligt?
An der Umfrage vom 12. April bis 3. Mai 2021 haben sich 402 junge Menschen aus dem Landkreis beteiligt. Davon waren 74% regelmäßige Nutzer*innen und etwa 50% haben mit dem Bus mindestens einen Schulweg bestritten. Abgefragt wurden Verbesserungsideen zu konkreten Strecken und Haltestellen, Ideen zu Fahrzeugausstattungen, Verbesserung des Rufbussystems und die Frage der Digitalisierung.
Die Befragung der Nutzenden ist eine neue Entwicklung und es gab mehrere Schritte in denen erst die Kommunen, also die Städte und Gemeinden im Landkreis befragt wurden und dann die jungen Nutzenden.
Was sind die Ergebnisse aus Umfrage und Workshop?
Über die Umfrage wurden Hinweise zu konkreten Strecken gegeben, was vorher nicht erwartet wurde. Dabei kamen viele Antworten und Probleme aus dem Süden. In den Randbezirken von Berlin ist viel Treiben und es wird auch immer mehr, so dass hier auch die Öffis nachsteuern müssen. Verbesserungsvorschläge kamen für die Strecken: Glienicke-Hohen Neuendorf, Liebenwalde-Oranienburg, Kremmen-Oranienburg, Bötzow-Hennigsdorf, Birkenwerder-Hohen Neuendorf. Aber auch die Strecke Oranienburg-Teschendorf-Löwenberg ist durch die Umfrage stärker in den Fokus gerückt. Ein wichtiger Hinweis von Schüler*innen! Aber auch der städtische Verkehr in Oranienburg, Hohen Neuendorf und Birkenwerder sollte nochmal genauer betrachtet werden.
Außerdem gab es viele hilfreiche Hinweise zu Anschlüssen und Verknüpfungen. Bus und Bahn sowie Bus und Bus sollten aufeinander abgestimmt werden. Dabei ging es zum einen um die S-Bahnhöfe, aber auch Busverbindungen in Beetz oder Liebenwalde.
Ebenso angesprochen wurden Haltestellenausstattungen wie Fahrradständer, digitale Anzeigen, Sicherheitsfragen und Wetterunterstände.
Auch zu den Informationen in den Haltestellen gab es Hinweise. Hier waren WLAN, Steckdosen und Videoüberwachung und die Echtzeitauskunft zu den Fahrten wichtige Themen.
Alle diese Hinweise werden an die Städte und Gemeinden übergeben, die hier aktiv werden müssen. Um die Fahrpläne hingegen kümmert sich der Landkreis. Die Idee des Rufbusses soll weiterentwickelt werden, so dass das System flexibler wird und auch Fahrten kreuz und quer durch den Landkreis möglich werden.
Zu den Ausstattungen der Busse gab es auch Wünsche wie z.B. die Fahrradmitnahme. Das wird schwierig, denn das wird in einem Landesgesetz geregelt. Aber andere Fragen nach Klimaanlagen in den Bussen oder auch den Wunsch nach klimafreundlicheren Bussen werden an die entsprechenden Stellen weitergegeben.
Herausforderungen für die nächsten Jahre
Die Orte im Landkreis müssen gut verknüpft werden und alle Menschen müssen zu den wichtigen Orten gelangen können. Dazu werden die zwei Hauptnetze der Busse genauer angeschaut und der 60-Minuten-Takt wie auch der 120-Minuten-Takt verbessert.
Die Umfrage hat gezeigt, Schüler*innen wissen genau, wie die Öffis funktionieren und was verbessert werden sollte. Ihre Stimme wird auch in Zukunft wichtig sein. Es gilt, sich weiterhin stark machen für das Thema – ob in Kommunen oder über Gremien, wie den Kreisschüler*innenrat.
Barrierefreiheit, Umwelt und Klimaorientierung sind und bleibend wesentliche Themen in der Weiterentwicklung.
Verantwortlich für die Umfrage waren die Oberhavel Verkehrsgesellschaft und die Oberhavel Holding Besitz- und Verwaltungsgesellschaft mbH.