Ein Theaterstück gegen Ausgrenzung mit anschließendem Austausch gemeinsam mit dem Begleitausschuss (BGA) und Engagierten.
Am 23. März 2022 konnten wir Euch nach der Absage im vorletzten Jahr nun endlich das Theaterstück „Monolog mit meinem asozialen Großvater“ live im Theater des Traumschüffs darbieten.
Gegen Stigmatisierung und Ausgrenzung
Das Theaterstück „Monologe mit meinem „asozialen“ Großvater – Ein Häftling in Buchenwald“ von und mit Harald Hahn thematisiert die Geschichte sogenannter „Asozialer“ im Nationalsozialismus, die erst 2020 als Opfergruppe anerkannt wurden. Es zeigt aber auch Kontinuitäten und greift gängigen Sprachgebrauch auf. Es verdeutlicht, wie Stigmatisierung und daraus folgend Diskriminierung traurige Aktualität haben. Harald Hahn brennt für das was er tut. „Monolog mit meinem ‚asozialen‘ Großvater“ ist seine Auseinandersetzung mit seiner eigenen Familiengeschichte, aber auch ein bewusster Denkanstoß, um sich mit einer unbequemen Opfergruppe der Nazizeit auseinander zu setzen, den sogenannten ‚Asozialen‘.
Nachlese
Das Theaterstück zeigten wir im Rahmen der ersten Begleitausschusssitzung 2022. Gemeinsam mit Euch kamen wir im Anschluss an die Aufführung zu den Themen Armut und Diskriminierung ins Gespräch. Wie können wir diese Themen im Landkreis platzieren und weiter diskutieren? Mit welchen Formaten kann dies gelingen?
Das Thema ist sehr aktuell und auch im Bereich der Jugendarbeit ist Obdachlosigkeit immer häufiger ein Problem für junge Menschen. Wie wichtig und ernst das Thema ist, zeigt auch die ausgesprochene Einladung des Bundespräsidenten Frank-Walter Steinmeier an den Obdachlosenarzt Gerhard Trabert. Frank-Walter Steinmeiner wurde am 13. Februar 2022 erneut zum Bundespräsidenten gewählt und hat in seiner Antrittsrede dem Mitkandidaten Gerhard Trabert eine Einladung ins Schloss Bellevue ausgesprochen.
Bis heute ist Armut ein Grund für Diskriminierung und Ausgrenzung. Noch immer fällt der Umgang mit Obdachlosen und anderen Menschen am „unteren Ende“ unserer Gesellschaft schwer. Lasst uns gemeinsam überlegen, was wir heute in unserer Gesellschaft aktiv gegen Benachteiligung und Ausgrenzung tun können.
Für diejenigen, die nicht dabei sein konnten, steht der Film zum Theaterstück auf YouTube zur Verfügung: https://www.youtube.com/channel/UCUJJPwkwFxP7_jBjV9JB5mg/featured.
Bitte beachtet, dass mit Klick auf den YouTube-Link wohlmöglich Cookies und weitere Daten an YouTube übertragen werden.
Pressemitteilungstext
Theaterstück: „Monologe mit meinem „asozialen“ Großvater – Ein Häftling in Buchenwald“ zu Gast in Oranienburg
https://www.mensch-oberhavel.de/monolog-mit-meinem-asozialen-grossvater/
Im Rahmen der Partnerschaft für Demokratie Oberhavel hatten wir gestern zu einem besonderen Theaterstück eingeladen. Der Begleitausschuss wollte mit Oberhaveler*innen ins Gespräch kommen zu den Themen Armut, Stigmatisierung und daraus folgende Diskriminierung und was wir im Landkreis dagegen tun können. Anlass bot das Stück von und mit Harald Hahn mit anschließendem Publikumsgespräch.
26 Menschen sind unserer Einladung gefolgt. Nicht nur die Performance von Harald Hahn war großartig und beeindruckend, das anschließende Publikumsgespräch mit dem Künstler hat viele Denkanstöße zu Armut als Grund für Diskriminierung und Ausgrenzung, unserem Umgang mit Geschichte und unserem Verhältnis zu Schweigen und Scham gegeben.
Es war sicherlich nicht die letzte Diskussion zu diesen Themen, die nicht nur historisch sondern auch aktuell von Bedeutung sind.
Oberhaveler*innen, die sich weitergehend mit diesen Themen beschäftigen wollen und eine Projektidee dazu haben, können sich gern bei uns melden: lap@kjr-ohv.de. Wir unterstützen gern bei der Projektentwicklung und Antragstellung.
Hintergrund zum Stück:
Harald Hahns Großvater wurde von den Nationalsozialisten als „Asozialer“ in Buchenwald interniert. Das Stück des Berliner Theatermachers erzählt von dieser vergessenen Opfergruppe, die erst 2020 vom Bundestag als Opfer des NS-Regimes anerkannt wurde. Persönliche Zeugnisse gibt es von ihnen kaum und das Erinnern an sie kann herausfordernd sein: dem saufenden Großonkel gedenken, der mitunter gewalttätig wurde? Der obdachlosen Großmutter, die sich prostituierte? Nur zögerlich beginnt unsere Gesellschaft, sich mit den unbequemen Opfern auseinanderzusetzen.
Der Theaterpädagoge Harald Hahn arbeitet das vergessene Leid jetzt in einem Theaterstück auf – auf den Spuren der eigenen Familiengeschichte: Sein Großvater war als Asozialer im KZ. Dabei deckt Hahn unbequeme Kontinuitäten auf, die bis in die Gegenwart hineinwirken: Was richten Schuld, Scham und Schweigen über Generationen in Familien an? Und wie strukturieren Klasse und Herkunft nicht nur das Erinnern – sondern das Leben in der Gesellschaft der Gegenwart?
„Es ist ja kein Zufall, dass wir uns gerade mit dem Gedenken an diese Opfergruppe so schwer tun – es ist eine logische Folge des Klassismus gegenüber Menschen aus der so genannten Unterschicht. „Asi“ ist nach wie vor eine Beleidigung, es ist politisch salonfähig, von Sozialschmarotzern zu sprechen, und wer arm ist, bleibt arm und ausgegrenzt. Über Generationen hinweg.“
Harald Hahn
Im Erzähltheater spricht der Autor mit seinem verstorbenen Großvater Anton Knödler, der als Häftling in Buchenwald inhaftiert war. Er spricht über das Familiengeheimnis, die Scham und die Zeit in Buchenwald. Ausgehend von den Monologen schlüpft Harald Hahn in die Rolle eines SS Mannes und verwandelt sich zurück in das Kind, das er einst war. Ein schwäbischer Hausmeister kommentiert das Geschehen und schafft so die Verbindung zwischen Geschichte, Schauspieler und vermeintlich unbeteiligten Zuschauer*innen. Denn die aufgeworfenen Fragen verweigern sich dem rein passiven Konsum – sie wollen und sollen alle Anwesenden mit einbeziehen. Im Anschluss an das Stück findet ein 30 minütiges Publikumsgespräch statt.
Kontakt zum Künstler:
Harald Hahn
+49 176 615 06 356
Mehr Informationen und Pressefotos
Peter Steudtner
www.asozialer-grossvater.de
Die Partnerschaft für Demokratie wird gefördert vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend im Rahmen des Bundesprogramms „Demokratie leben!“ will im Landkreis Akzente setzen zur Demokratie- und Vielfaltsgestaltung.
Weitere Informationen: mensch-oberhavel.de
Organisatorische Hinweise
Anfahrt
Information zur Anfahrt findet Ihr unter: https://www.traumschueff.de/spielstaetten/theaterimwerk/. Aufgrund einer Baustelle vor Ort gelangt Ihr nur über den Hof ins Theater im Werk.
COVID-19
Die Gesundheit aller liegt uns am Herzen, daher vertrauen wir auf einen rücksichtsvollen Umgang miteinander. Morgen Abend gilt die 3G-Regelung (Geimpft, genesen oder getestet). Bitte bringt Euren elektronischen Impfnachweis, Genesenennachweis oder einen tagesaktuellen Test einer Teststelle mit. Und vergesst Euren Ausweis nicht. Vielen Dank.
Hinweis zu Fotoaufnahmen
Im Rahmen der Veranstaltung werden Bildaufnahmen erstellt. Die Aufnahmen werden vom Fachbereich Jugend Oberhavel, vom Kreisjugendring Oberhavel e.V. und der Partnerschaft für Demokratie zu Zwecken der Dokumentation und der Öffentlichkeitsarbeit (z. B. zur Veröffentlichung in Printmedien, im Internet oder in sozialen Medien) verwendet. Mit eurer Teilnahme an der Veranstaltung stimmt ihr der Verwendung der Aufnahmen zu den genannten Zwecken zu. Ihr habt das Recht auf Auskunft, Berichtigung, Löschung, Einschränkung, Widerspruch und Datenübertragbarkeit. Wendet euch dazu vor Ort an die Veranstaltenden oder schriftlich bzw. per E-Mail an uns: https://www.kjr-ohv.de/datenschutz/index.php.
Ausschlusserklärung
Die Veranstaltenden behalten sich vor, von ihrem virtuellen Hausrecht Gebrauch zu machen und Personen, die rechtsextremen Parteien oder Organisationen angehören, der rechtsextremen Szene zuzuordnen sind oder bereits in der Vergangenheit durch rassistische, nationalistische, antisemitische oder sonstige menschenverachtende Äußerungen in Erscheinung getreten sind, den Zutritt zur Veranstaltung zu verwehren oder von dieser auszuschließen.